Als erste Physiotherapeutin im Bezirk hatte ich die Aufgabe, Aufklärungsarbeit zu leisten. Damals war sowohl den meisten ÄrztInnen als auch den PatientInnen das Aufgabengebiet der Physiotherapie weitgehend unbekannt. Viele standen dieser neuen Therapieform skeptisch gegenüber und waren sich unsicher, ob eine nur mit den Händen durchgeführte Behandlung etwas bewirken kann.
Man hört immer wieder, dass früher alles besser war.
Bezogen auf die Physiotherapie ist diese Aussage nicht zutreffend.
Nun - was hat sich verbessert?
Wer sich vor 25 Jahren das Bein oder einen Wirbel brach, verbrachte Wochen mit Gips bzw. Gipsmieder im Bett. Danach begann ein langer, mühsamer Weg der Rehabilitation.
Heute wird ohne oder durch sehr kurze Ruhigstellungen sehr früh mit Physiotherapie begonnen. Dadurch können PatientInnen rascher ihre Alltagsaktivitäten selbstständig aufnehmen.
Die Physiotherapie hat sich in der modernen Medizin als nicht mehr wegzudenkender Fachbereich etabliert.
Durch ihren Einsatz in sehr vielen Bereichen gelingt es Operationen vorzubeugen, Medikamente zu reduzieren, die Arbeitsfähigkeit im Beruf bzw. die Eigenständigkeit im Alltag zu erhalten - und das ganz ohne Nebenwirkungen.
PhysiotherapeutInnen gelten als ExpertInnen für das Erhalten und Wiederherstellen der Bewegungsfähigkeit in allen Lebensstiuationen, ob Geriatrie, Intensivmedizin, Neurologie, Zahnmedizin, Gynäkologie oder Orthopädie.
Dank der vielfältigen und nachhaltigen Einsatzmöglichkeiten gewinnt die moderne Physiotherapie sowohl gesundheitlich als auch ökonomisch immer mehr an Bedeutung.
Durch die multiprofessionelle Zusammenarbeit von PhysiotherapeutInnen, LogopädInnen, ErgotherapeutInnen, Hebammen, ÄrztInnen verschiedener Fachrichtungen wird die Qualität der medizinischen Versorgung gesteigert und das Behandlungsergebnis optimiert.